01. November 2021
Artikel auf „v-check.de“ – Interview mit unserer Portfoliomanagerin Lena Lochner
Weihnachten steht an und damit die Suche nach dem richtigen Geschenk. Noch immer zählt in Deutschland Bargeld als eines der häufigsten Geschenke von Großeltern an Enkel. Ein Aktiendepot schützt nicht nur aktuell vor der Inflation. Es baut dauerhaft Vermögen auf und ist ein Geschenk fürs Leben, erklärt Vermögensverwalterin Lena Lochner.
Wenn Eltern oder Großeltern dieses Jahr zu Weihnachten Geld an Kinder oder Enkel verschenken wollen – in welcher Form sollten sie es Ihrer Meinung nach am ehesten tun?
Lena Lochner: Die Form des Geldgeschenks ist abhängig von dem beabsichtigten Ziel, welches mit der Schenkung verfolgt werden soll und dem zugrundeliegenden zeitlichen Rahmen. Geht es darum Kinder oder Enkel bei der kurzfristigen Erfüllung eines Wunsches finanziell zu unterstützen, so liegt man mit Bargeld meistens richtig. Aktien oder Fonds-, bzw. ETF-Sparpläne eignen sich besonders dann, wenn das Ziel des Geschenks die langfristige Vermögensbildung der Nachkommen ist.
Hier kommt zu dem großzügigen Geschenk auch ein pädagogischer Zusatznutzen. Da Kinder und Jugendliche so bereits früh an wirtschaftliche Themen herangeführt werden können, welche in der klassischen schulischen Ausbildung oft zu kurz kommen. Ein Aktiendepot oder Fondssparplan sind für Kleinkinder zum Zeitpunkt der Schenkung zwar noch nicht sonderlich attraktiv, der Wert und die Anerkennung für dieses Geschenk werden aber mit der Zeit gleichermaßen wachsen. Denn ein so langfristig angelegtes Geschenk stellt ein Zeichen von großer Fürsorge da. Kurzfristig lässt sich auch ein solches Geschenk mit einer altersgerechten Kleinigkeit aufhübschen.
Ein Sparbuch ist in Zeiten des Niedrigzinsniveaus und hoher Inflationsraten zwar ein gut gemeintes Geschenk, läuft aber unter den aktuellen Rahmenbedingungen Gefahr durch den realen Minuszins über die Laufzeit an Wert zu verlieren.
Aktien kann man meines Wissens nur in Form eines Depotübertrags verschenken. Was muss man dabei beachten?
Lochner: Zu berücksichtigen ist hierbei, dass auch der Beschenkte entweder bereits über ein Depot verfügen oder selbst eröffnen muss. Ist noch kein Depot vorhanden, ruiniert dies leider oft die Überraschung. Des Weiteren gibt es steuerliche Freigrenzen und Meldepflichten, die es zu berücksichtigen gilt. Hierbei kann aber ein Steuerberater eine qualifizierte Auskunft erteilen.
Trotz der bürokratischen Hürden sind Aktien aber ein absolut sinnvolles Geschenk und stiften dem Beschenkten auf lange Sicht größeren Nutzen, als das neueste technische Spielzeug.
Was raten Sie jemandem, der mit 18 Jahren Verfügungsgewalt über ein Aktiendepot bekommt?
Lochner: Bei einem Aktiendepot ist es grundsätzlich sinnvoll weiterhin investiert zu bleiben, da mit dem vorhandenen Kapital bereits der Grundstein für einen zukünftigen Einkommensstrom gelegt wurde. Wird das Kapital jedoch beispielsweise zur Finanzierung eines Studiums benötigt, so stellt dies ebenfalls eine sinnvolle Investition dar. Denn in den meisten Fällen kann kein kommerzielles Anlagevehikel mit der langfristigen „Verzinsung“ einer qualitativ hochwertigen Ausbildung mithalten. Mit dem ersten erzielten Einkommen sollte dann jedoch wieder mit der Vermögensbildung begonnen werden. Je früher man damit startet, desto weniger beschwerlich ist der Weg zum eigenen Vermögen.
Und was jemandem, der ein Sparbuch überantwortet bekommt?
Lochner: Bei einem Sparbuch gilt im Grunde gleichermaßen wie beim Aktiendepot: eine Ausbildung ist eine sinnvolle Investition. Wird das angesparte Kapital dafür nicht benötigt, so empfiehlt sich die Investition in ein Aktiendepot, um mit der Vermögensbildung fortzufahren.