21. Januar 2022
Artikel auf „aerztezeitung.de“
Weltweit haben Konzerne 2021 Rekordgewinne eingefahren und schütten nun dieses Jahr Milliardenbeträge an Dividenden aus. Über spezielle Fonds lässt sich gezielt und langfristig von Unternehmen profitieren, die ihre Eigner besonders regelmäßig am Erfolg teilhaben lassen.
Neu-Isenburg. Die globale Konjunkturerholung hat börsennotierten Unternehmen 2021 weltweit Rekordgewinne beschert – und bringt ihren Aktionären in diesem Jahr einen Dividendenregen bislang ungekannten Ausmaßes.
„Allein die Unternehmen der beiden großen deutschen Börsenindices Dax und MDax werden voraussichtlich 53,2 Milliarden Euro an ihre Aktionäre auskehren“, sagt Henning Kirsch, Anlageexperte der Vermögensverwaltung Hansen & Heinrich in Frankfurt am Main. „Das entspricht einer Steigerung von rund 33 Prozent gegenüber 2021.“
Die in den führenden US-Indices Dow Jones und S&P 500 vertretenen Konzerne werden zusammen voraussichtlich mehr als 85 Milliarden US-Dollar, umgerechnet über 75 Milliarden Euro, an ihre Aktionäre ausschütten.
„Eine beispiellose Erholung der Unternehmensgewinne sorgt für nie zuvor gesehene Ausschüttungen an die Aktionäre“, sagt Brian Belski, Leiter Anlagestrategie bei der Londoner Investmentgesellschaft BMO Global Asset Management.
Massive Konjunkturerholung
Nachdem die Weltwirtschaft Anfang 2020 mit dem Ausbruch der Pandemie in eine tiefe Rezession gestürzt war, hatte insbesondere die Entwicklung der Corona-Impfstoffe im vergangenen Jahr für eine massive Konjunkturerholung gesorgt. Die meisten börsennotierten Konzerne beteiligen ihre Aktionäre an dem Erfolg, in dem sie einen Teil ihres Gewinns aus 2021 dieses Jahr als Dividende an sie auszahlen.
„Ausschüttungen sind wesentlich für den langfristigen Anlageerfolg“, sagt Dyrk Vieten, Sprecher der Geschäftsführung der ficon Vermögensmanagement in Düsseldorf. „Studien zeigen, dass über die Jahre hinweg die Dividende mehr als 50 Prozent der Kursperformance einer Aktie ausmacht.“
Petra Ahrens, Vorstand bei der Maiestas Vermögensverwaltung in Köln, rät Dividendenjägern „zu Titeln aus den USA“. Während Unternehmen in Deutschland und den meisten anderen Ländern ihre Dividenden nur einmal im Jahr auszahlen, schütten US-Konzerne die anfallenden Gewinne vierteljährlich aus. Dadurch erhalten deren Aktionäre alle drei Monate ihren Anteil am Unternehmenserfolg und können das Geld so schneller reinvestieren . Studien zeigen, dass über die Jahre hinweg die Dividende mehr als 50 Prozent der Kursperformance einer Aktie ausmacht.
„Interessant sind insbesondere Aktien von Herstellern täglich benötigter Güter“, sagt Ahrens. Diese Konzerne erzielen oftmals seit Jahren wachsende Gewinne und heben ihre Dividenden deshalb kontinuierlich an. „Dazu zählen der Weltmarktführer für Mundhygiene, Colgate, der größte Einzelhandelskonzern der USA, Walmart, und der Weltmarktführer für Gewürzmittel, McCormick“, sagt Ahrens.
Auch einige Pharmakonzernen glänzen mit kontinuierlich steigenden Dividenden. Pfizer hat gerade angekündigt, seine Dividende für das vierte Quartal 2021 auf 0,40 Dollar pro Aktie anzuheben, ein Plus von 2,6 Prozent. Der US-Hersteller des vom deutschen Biotechnologieunternehmen BioNTech entwickelten COVID-19-Impfstoffs schüttet damit am 4. März dieses Jahres seine 333. Quartalsdividende aus.
Das Vakzin hat BioNTech zwar im vergangenen Jahr zu einem Gewinn von mehr als zehn Milliarden Euro verholfen. Eine Dividende wird das Unternehmen aber nicht zahlen. Vorstandschef und Gründer Ugur Sahin will das Geld in die Entwicklung neuer Arzneien gegen Multiple Sklerose und diverse Krebsarten stecken.
Option Dividendenfonds
Der US-Konzern Johnson & Johnson, Entwickler des COVID-19-Impfstoffs Janssen® und Hersteller von Medikamenten, Konsumartikeln und Operationsutensilien, wird am 8. März eine Dividende von 1,06 Dollar pro Aktie für das vierte Quartal 2021 ausschütten. Die seit 1944 börsennotierte Firma beteiligt ihre Aktionäre seither kontinuierlich am Gewinn – mit zumeist jährlich steigenden Beträgen.
Hermann Ecker, Anlageexperte der der Bayerischen Vermögen in Bad Reichenhall, rät zu Aktien von Dividendenaristokraten, Unternehmen also, deren Ausschüttungen seit mindestens 25 Jahren ununterbrochen gestiegen sind. „Europäische Beispiele dafür sind Nestle, Roche, Novartis, Unilever, Lindt & Spüngli, Coloplast und Novo Nordisk“, so Ecker. „US-Unternehmen wie Johnson&Johnson, Coca Cola, Black & Decker, 3M, Procter & Gamble und General Mills zahlen sogar seit mehr als 50 Jahren steigende Dividenden.“
Über aktiv gemanagte Dividendenfonds und börsennotierte Indexfonds (ETF) können Anleger breit in Aktien von Unternehmen mit attraktiven Dividenden investieren. ETF bilden passiv einen Index nach und haben deshalb nur geringe jährliche Verwaltungsgebühren. Dafür weisen gut verwaltete Fonds jedoch häufig eine bessere Performance auf.
„Anleger, die in die Dividendenaristokraten von morgen investieren wollen, sollten den ETF Pan Asia Dividenden Aristokraten von SPDR in Augenschein nehmen“, sagt Markus Schulte vom Münchener Vermögensverwalter Unikat. „Dieser investiert in Aktien von Dividendenzahlern in den stark wachsenden asiatischen Volkswirtschaften.“